Innerhalb des diagnostischen Prozesses stellt die Verhaltensbeobachtung, neben den standardisierten Testverfahren, eine wichtige Informationsquelle dar. Die Beobachtung des Verhaltens durch die Psychologin erfüllt dabei mehrere Aufgaben:
- · Generieren von Hypothesen
- · Erfassung der Funktionalität des Verhaltens
- · Erkennung des Innenlebens einer Person
- · Erfassung von Interaktionsmuster, Dynamiken und Handlungsabläufe
- · Erhebung der Ressourcen einer Person (Anwendung von Coping
- Strategien, Frustrationstoleranz etc.)
Manchmal stößt die Beobachtung in der Praxis jedoch an ihre Grenzen und die beschriebenen Verhaltensschwierigkeiten können im Einzelsetting nicht beobachtet werden. Die Gründe dafür können dabei ganz unterschiedlich sein (Nervosität, ruhiger Raum, wenig Ablenkung, Anpassung aufgrund der neuen Situation, Interaktion zwischen Psychologin und Person etc.). Beobachtbares Verhalten ist immer in einen persönlichen Kontext eingebettet und muss in diesem auch interpretiert werden.
Wichtig dabei ist das Bewusstsein, dass es sich in jedem Fall nur um Momentaufnahmen handelt und auf Basis von der Beobachtung alleine keine allgemeingültige Aussage getroffen werden kann.